Wir hatten die grosse Ehre als Gastverein ans Oberwalliser Musikfest eingeladen zu werden. Die Reise zu der malerischen Gegend der Schweiz wurde von zwei Mitgliedern umfassend geplant, sodass der Verein für das verlängerte Wochenende gut untergebracht und verpflegt wurde.

Der Freitag wurde für den letzten Feinschliff unseres Selbstwahlstückes „Tears of Princess Kushinada flowing in Hii“ intensiv genutzt; zudem führten wir bei strahlendem Sonnenschein auf dem Schulhausplatz von Brig noch eine Marschmusikprobe durch. Einige Schaulustige bekamen den im Gleichschritt marschierenden, himmelblauen Strom bereits an diesem Tag zu sehen.

Als Wettkampftag wurde für uns der Sonntag vorgesehen. Daher hatten wir am Freitagabend genügend Zeit, um uns mit den Wallisern auf dem Festgelände anzufreunden und bis in die frühen Morgenstunden das Tanzbein zu schwingen.

Für den Samstag hatten unsere Organisatorinnen ein kleines Überraschungsprogramm geplant – was sich zur Freude der Mitglieder als Weindegustation herausstellte. Mit den sechs verschiedenen Rot- und Weissweinen aus Walliserreben wurde ausnahmsweise nicht das Gehör, sondern das feine Näschen als Hauptsinnesorgan der Musikanten beansprucht. Danach ging es auch schon wieder zurück, wo nach einer kurzen Formationsprobe sich die zufriedenen Mitglieder schon früh ins Bett fallen liessen.

Am Sonntag kam der langersehnte Wettkampfstag. Frisch und munter kamen wir am Wettkampfgelände an, wo nach einem kurzen Spaziergang die Konzerthalle erreicht wurde. Wir waren sehr erfreut darüber, unser Selbstwahlstück nun endlich dem Walliser Publikum präsentieren zu dürfen und spürten wie sich die intensiven Probearbeiten auszahlten.

Doch wir hatten einen strukturierten Tagesplan: Gleich nach dem Konzertauftritt versammelten sich unsere beinnahe 60 Musikanten am Briger Platz, um dort den Marsch „Menzberg“ bestmöglich rüberzubringen. Die Walliser staunten nicht schlecht, als sich ca. 6 Zehnerkolonnen auf der schmalen Strasse formierten – wir waren immerhin das grösste Ensemble, welches antrat.

Nach einer kleinen Verschnaufspause ging es gleich weiter in das grosse Zelt, wo dann später die Rangverkündigung stattfinden sollte. Wir hatten die Ehre, dem versammelten Publikum einige unserer Stücke der Konzertmappe vorzutragen. Beim „Böhmischen Traum“ schienen wir die Musikader regelrecht getroffen zu haben – ganz viele sangen die Strophen mit. Als wir dann noch die Walliserhymne, den „Marignan“ anspielten, überflutete uns eine Schallwelle von über 1000 Stimmen.

Daher brauchte es auch nicht mehr viel, um unsere beschwingte Musikanten zum Feiern zu bringen. Die Spannung stieg, als bei der Rangverkündigung in der zweiten Stärkeklasse Harmonie die Ränge von unten nach oben abgelesen wurde. Als dann der Name „Musikverein Schindellegi Feusisberg“ beim zweiten Platz ertönte, kannte unsere Freude keine Grenzen mehr.

Überglücklich über unsere Leistung kauften wir noch Proviant (hierbei wurde vor allem zum Walliser Weisswein gegriffen) für die Heimfahrt ein, welche dann zum ausgiebigen Feiern genutzt wurde. In Schindellegi angekommen, verabschiedeten wir uns voneinander im Gewissen, dass uns das Wallis nicht mehr so schnell aus den Köpfen gehen wird.